>> faux_heimat >>faux_kultur
       
   

FauxAmi Trip
Powell Skateboardmanufaktur Tour

by Daniel Schmid and Jürgen Blümlein

Mai 2005 / Santa Barbara CA USA

So wie wohl jeder Skater den Kauf seines ersten richtigen Boards nie vergisst , so denke auch ich heute noch gerne an jenen besonderen Tag in meinem Leben zurück.

 
       
 

 

 

 

 

 

Keines dieser 59 DM Komplett-Boards oder wie mein erstes 70's voll-Plastik-Rollbrett, dass mir ein Freund für ein 10er überliess.

Zu meinem fünfzehnten Geburtstag hatte ich nur einen Wunsch, der nach langem Zureden von meinen Eltern auch endlich erfüllt wurde. Ein Profi-Skateboard.

Da meine Eltern mir sicherlich das falsche Brett mit nach Hause gebracht hätten, und man in dem Alter lieber selber loszog, ging es mit dem besten Freund auf nach Stuttgart. Das Kaufhaus Breuningerland hatte 1988 in ihrer US Sport Ecke die ersten Boards, Footbälle und Baseballschläger aus Amerika.

Meine Faszination für Skateboarden war noch recht jung und ich hatte keinerlei Ahnung von den Boards oder den Disziplinen.
Also entschied das Design. Ein "Royal Canadian Mountie" stach mir sofort ins Auge. Er hatte ein Totenkopf und einen erlegten Biber über die Schulter geworfen. Das Brett war komplett schwarz lackiert, im Hintergrund waren goldene Ahornblätter und oben drauf ein goldener Drache.

 

Das Powell-Peralta "Kevin Harris"!!

Dass es sich um ein Freestyleboard handelte war mir gar nicht bewusst. Mein Freund war schon einen Kopf größer. Also entschied er sich für ein grosses Deck, ein Sims Kevin Staab - Pirat. Und ich, einen Kopf kleiner, dann selbstverständlich für ein kleines.

Dass es dann noch fast einen Monat dauerte bis ich die Indy 101 Trucks dafür bekam war natürlich nicht so toll.
Aber so hatte ich genug Zeit mit dem Board mein Zimmer zu dekorieren. So begann wohl meine Leidenschaft Powell-Peralta Shirts und Boards zu sammeln.

Als ich mir 1994 nach dem Abitur mein Traum erfüllte, mit Freunden in das Mutterland des Skateboardens zu reisen, war es selbst- verständlich, dass wir auch die Heiligen Hallen des Powell's aufzusuchten. Damals gab es übrigens auch noch die Powell Skatehall. Gesagt, getan. Es gab keine verschlossenen Türen und so standen wir damals plötzlich mitten im Büro von Powell.

Wie Amerikaner eben sind, alle waren super nett und sehr gastfreundlich. Die Produktionshallen zu besichtigen war allerdings undenkbar.

Dafür nahmen Daniel und ich rechtzeitig Kontakt zu Powell auf, als wir zur Premiere von "Lords of Dogtown" im Mai 2005 eingeladen waren. Diesmal wurde der Traum wahr.

Wir durften alles sehen und fast alles auf Fotos festhalten!

Da nicht jeder schnell mal nach Santa Barbara kommt gibt es hier auf FauxAmi den doch sehr bilderreichen Bericht zur Führung in den Powell-Hallen.

Hier rechts im Bild ist Mr. Michael Furukawa zu sehen der uns herumführte, alles genau erklärte und, wie ich gehört habe, auch ein verdammt guter Minirampen-Ripper ist. Hinten an der Wand steht Animal Chin.

Have you seen him?

Als erstes durften wir einen Blick in das Art-Deparment werfen.

Dort sind noch alle Designs und Anzeigen aufbewahrt. Und die neuen Grafiken entworfen. Es hingen einige sehr alte aber noch top erhaltene T-Shirts an den Wänden, die so manches Sammler-Herz höher schlagen lassen würden. Aber hier galt Top Secret - no Pictures!

       
 

 

Aber dann ging es erstmal, passend zur Premiere von Lords of Dogtown, zur früheren Wirkungsstätte von Stacy Perlata.

Dem Videoschnittraum, in dem solche Meilensteine der Skateboardvideo-Historie wie z.B. Bones Brigade 1 , Future Primitive, The search for Animal Chin und natürlich Public Domain entstanden.

Zugleich auch das Archive mit allen Tapes, Filmrollen und Prob's.

Zu der DVD von Lords of Dogtown soll es als Spezial bisher unveröffentlichtes Material von Animal Chin zu sehen geben.

Was uns natürlich sofort in Auge fiel waren die beiden TV Sets, die in Public Domain am Anfang und am Ende zu sehen sind.


 
       
 

 

Dann ging es die Treppen runter in die eigentlichen Produktionshallen.

Hier sieht man im Regal die Gussformen für die unterschiedlichen Rollen. Wie die Formen mit Urethan befühlt werden gibt es weiter unten im Bericht detailliert zu sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier kamen die Rollen gerade aus dem Ofen und werden zur langsamen Abkühlung auf dem Hallenboden ausgelegt. Mit Ventilatoren wird die warme Luft weggeblasen.

 
       


 

Zur Herstellung von Rollen gibt es zwei verschiedene Verfahren. Bei dem einen wird das Urethan mit Druck in eine Spritzgussform gepresst, was allerding qualitativ nicht so gut ist, da sich im Urthan Luftblasen bilden können, da die Luft durch die komplett verschlossene Formen nicht entweichen kann. Allerdings hat man bei diesem Verfahren keinen weiteren Arbeitschritt. Das Urethan kommt rein in die Form, ab in den Ofen und wieder raus aus der Form. Fertig.

 

 

 

 

 

 

 

Da George Powell als studierter Ingenieur einen Hang zum Perfektionismus hat, lehnt er diese Methode ab.

Die Gussformen von Powell sind oben offen. Und so kann beim Backen im Ofen die eingeschlossene Luft und die Gase entweichen.

Daher sind die Rollen nach der Entnahme aus der Form nur auf einer Seite abgerundet.

 

 

Das überschüssige Material wird an dieser Drehbank abgedreht.

 

 

 

 

 

 

 

Und der Öko-Germane frägt sich natürlich: Was passiert mit den ganzen Spänen?

Zur Beruhigung erfahren wir, dass die Späne eingesammelt werden und für andere Zwecke wieder verwertet werden.

Powell bekam sogar eine Öko-Auszeichnung vom Staat Californien für seine Art der Produktion. (Die es weiter unten zu sehen gibt.)

 

Das ausgehärtete Urethan kann man allerdings nicht wieder einschmelzen und für neue Rollen verwenden.

 
       

 

 

 
       
 

Danach werden die Rollen in Säcken gewaschen, da das Urethan noch als Schmierfilm an den Rollen haftet.

 
       

 

Rollen-Sampels mit Datum. Auch dazu - später noch mehr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und das lässt das Sammlerherz mal wieder höherschlagen.

 

Ein sehr kleiner Auschnitt aus der Powell-Rollen-Geschichte.

 

Anfang 80iger bis ende 80iger.... aaah,die guten T-Bones..

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dazu noch in Sternform, die frühen 90iger.

 

Als die Rollen gerade mal die Lager abdeckten.

 
       
 

 

An dieser Maschine werden die Rollen durch den Tampon-Druck mit ihrem jeweiligen Design versehen.

 
       

 

 

 

Lots of Decks!

 
       

 

 

 

 

Danach kamen wir in die Siebdruckabteilung.

Als erstes fällt einem hier schöne Wand voll bunter Decks ins Auge.

Die silbernen Rahmen, die an der Wand stehen sind bespannte Siebe für die verschiedenen Farb-Aufträge.

 
       

 

Hier werden die einzelnen Folien im Siebdruckverfahren bedruckt. Der Vorteil dieser Transfertechnik mit Folie ist, dass man eine gerade Fläche zum Bedrucken hat. Nicht wie beim direkten Drucken auf ein Skateboard mit aufgebogener Nose und Tail.

 

 

 

 

 

 

Im Vordergrund liegen die unbedruckten Boards aus der Powell Longboard Serie.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mr.Furukawa zeigt die Boards kurz vor dem Verpacken in Folie.

 
       

 

 

Mrs.X legt noch den Info-Zettel aufs Brett und dann wird eingeschweißt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem das Holz angeliefert wurde wird es zuerst markiert, damit man später genau nachvollziehen kann von welcher Lieferung es stammt. Danach wird das Holz erstmals für zwei Wochen in einem speziell temperierten Trockenraum zum vollständigen Austrocknen eingelagert,

 
       

 

Jede Schicht des Ahorns wird mit dieser Schleifmaschine auf den exakten Wert geschliffen. So ist garantiert, dass jedes Deck die gleiche Stärke hat.

 
       

 

Mit dieser Maschine werden die Achslöcher gebohrt.

 
       

 

 

An dieser Station werden die geleimten Board-Rohlinge maschinell rings herum an den Seiten beschnitten. So entsteht der letzte Teil des endgültigen Board-Shapes.

 
       

 

Der letzte Kanten-Schliff, damit sich nachher keiner beschwert.....

und die Company wegen offener Wunden verklagt :)

 

 

 

 


An dieser Station werden verzogene Boards in der Mitte durchgesägt, da Powell nicht möchte, dass die fehlerhaften Boards irgendwie in den Handel kommen.

(Das tat schon weh, dabei zu zu sehen, wie nagelneue Decks einfach in zwei gesägt wurden.)

 
       

 

Im "Powell Labor" werden sowohl die hauseigenen Bretter als auch die der Konkurrenz auf ihre Widerstandsfähigkeit getestet.

..Datenerfassung

 
       

 

 

 

Das Gewicht fällt mit einer bestimmten Kraft auf verschiedene Stellen der Boards. So kann dann der Maximalwert festgestellt werden, den ein Brett an der untersuchten Stelle aushält. (Tail, Nose, Brett Mitte..)

 
       

 

 

 

Verschiedene Höhen, aus denen das Gewicht auf das Board fällt, ergeben unterschiedliche Belastungs-Kräfte. Hier rechts im Bild schön zu sehen:

Die Skate-board-Guillotine.

 
       

 

 

 

auch Kugellager wollen getestet werden..

 
       

 

 

 

Was hat ein Kuschellbär da zu suchen. So sieht eine Auszeichnung für ein besonders gutes Produkt in der Skate- boardindustrie aus.

 
       

 

 

 

Der Lagerhallen-Bereich für die fertigen Produkte.

Tons of boards and shirts and wheels and..

 
       

 

 

 

Ein Beispiel aus der Powell High-Quality Fertigboard-Serie. Günstige Qualitätsbretter für Anfänger. Damit die Frustration nicht aufs Board geschoben werden kann und man dazu gute Achsen und Rollen bekommt. Da ja bekanntlich das Board als erstes ausgestauscht wird kann man diese Teile getrost wieder auf das nächste Deck montieren.

 
       

 

 

 

Hier ein Ray Barbee Re-Issue. Danke sagt das Museum für das Deck!!

 
       

 

 

 

Das Lager im Überblick.

......more stuff..

 
       

 

 

 

Ein schöner Anblick. Reissued G-Bones Rollen.

Ein echter Klassiker der Rollengeschichte!

 
       

 

 

 

Die anfangs erwähnten Rollen-Samples werden in Form von Bällen aufbewahrt. Bis zu den Anfängen der Powell Rollen-Geschichte ist hier alles fein säuberlich archiviert.

 
       

 

 

 

Auf den Bällen sind alle wichtigen Daten wie z.B. Härte, Granulat- mischung und Herstellungsjahr vermerkt. Das ermöglicht spätere Qualitätsvergleiche mit Rollenwerten aus anderen Produktionen und Jahren.

 
       

 

 

Die Bälle werden auch noch aus einer bestimmten Höhe fallen gelassen. Dann wird optisch gemessen und notiert, wie hoch sie wieder zurückspringen.

..Pop-Vergleich!

 
       

 

 

 

Laut Mr.Furukawa wird sogar die Klangamplitude beim Aufprall aufgezeichnet. So kann man feststellen, ob nach der Produktion von z.B. 1000 Rollen, irgendwelche Qualitätsveränderungen auftreten...

..high tech Qualitätssicherung !!

 
       

 

 

Es werden auch alle Spritzguß Formen eingelagert und archiviert.

So könnte man jederzeit jede Rolle, die schon einmal produziert wurde, neu auflegen..smart..

 
       

 

 

 

Im Powell Rollen-Archive gibt es auch noch die Bucky Lasek Rolle. 38mm ist hoffentlich das Maß der Lauffläche. Sonst wäre sie eher ein Lager-Schoner als eine Skateboardrolle .. :) Das war wohl zu der Zeit mit den Baggy-Pants.

 
       

 

 

 

Eine Übersicht der Rollen-Gießerei.

 
       

 

 

 

In dieser Maschine wird das Urethan zusammen gemixt. Die Mischung ist ein streng gehütetes Geheimnis. Versteht sich!

 
       

 

 

 

Hier wir das Urethan in die Zylinder eingefüllt, die vorher mit Druckluft noch einmal ausgeblasen werden, damit kein Staub oder andere Teilchen die Rollen verschmutzen.

 
       

 

 

 

Dann gehts ab in den Ofen zum Backen. Hmmm lecker, es gibt Rollen.

 
       

 

 

 

Die frisch gebackenen Rollen frisch aus dem Ofen!

 
       

 

 

 

An dieser Maschine werden die Rollen aus der Gussform gehoben. Immer eine Reihe nach der anderen. Die Maschine ist ebenfalls ein Eigenbau von George Powell und ist dazu komplett mit Swiss-Bearings gelagert, auf denen die Gussformen nach vorne zum Aushub geschoben werden.

 
       

 

Im Close-up: Swiss-Bearings mal anders im Einsatz!

Danach war unsere Tour in den Produktionshallen beendet und es ging wieder hinauf zum Office.

 
       

 

 

Die Powell&Peralta Trophäen und Pokale-Sammlung.

 
       

 

 

Pokale und Urkunden à la Skateboardindustrie.

 
       

 

 

 

Das wären auch schöne Stücke fürs Museum in Stuttgart..

 
       

 

 

 

Powell Pignic 2000!!

 
       

 

 

 

Der Spruch trifft nach unserer Fabrikbesichtigung auf keinen Fall auf Powell zu.

Wir hätten nie mit so viel know how und ausgefeilten Qualitätssicherungs- Inovationen gerechnet..

..also sollte hier eher "high life" stehen.

 
       

 

 

 

Das Powell Office im Überblick.

 
       

 

 

 

Relaxte Arbeitsatmosphäre unter den Bones-Bannern!

 
       

 

 

 

Bezeichnend für die hohen Ansprüche und Standards:

Umweltschutz Auszeichnung vom Staat Californien für eine "saubere" Produktion !

 
       

 

 

 

..man denkt sogar an die Mitarbeiter und deren Verwandte..

Die Powell Weihnachtskarte!

 
       

 

Ein schönes Foto an der Wand von den Masters of freestyle. Sie alle fuhren einmal für Powell - Peralta.

The freestyle Bones-Brigade
Rodney Mullen, Per Welinder, Kevin Harris und Cameron Martin.

 
       

 

 

Eine der besten Grafiken in den 90igern als Powell Lounge-Chair!
Frankie Hill Bulldog von Sean Cliver

 
       

 

 

 

Tony Hawk Lounge-Chair

 
       

 

Daniel beim Relaxen im Croach Lounge-Chair.

 
       

 

Powell im Netz:

>> www.skateone.com

After more than ten years, George Powell, the Godfather of skateboard manufacturing and Stacy Peralta, skateboarding legend/film producer, have joined forces once again.

>> www.powell-peralta.com

Und für Alle die jetzt brav die vielen Bilder angeschaut haben gibt es die Tour noch im Bewegt-Bild-Format:

>> Powell Factoty Tour Film

 

          ---------------------------------------------------------
 
 

FauxAmi ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.
Diese Seite wurde erstellt von www.braitling.de