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Jürgen Blümlein


Zur oft gestellten Frage warum man ein
Kriegsspiel als Instellation wählt?


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und jeder Inhalt ist somit auch legitim. Die Provokation ist auch ein Mittel, dessen sich Künstler bewusst bedienen um den Betrachter mit unbequemen Inhalten zu konfrontieren. Jedoch nicht erst seit der Künstler Zbigniew Libera Auschwitz als "Lego Konzentrationslager Set" ausstellte, sollte man aber auch den Betrachtern zugestehen, dass sich sich die Künstler den Fragen zu den gezeigten Inhalten äußern. Als ich begann, Computer Pixel-Icons als plastische Arbeiten an die Wand zu hängen, waren es mehr die älteren Betrachter,die Fragen zu den dargestellten Motiven und deren Herkunft hatten. Viele kritische Stimmen bekam ich erstmals für eine Außeninstallation eines Arcade Automaten Kriegspiels.

 
       
    Die ablehnendsten Reaktionen gab es für den Aufdruck des Logos des Spieles "1942" auf T-Shirts. Neben dem Aufdruck der Jahreszahl 1942 ist ein US F4-Corsair Jagdflugzeug zu sehen, der gerade einen japanischen "Zero" Jäger abgeschossen hat. Es hat mich nicht so sehr verwundert, dass die meisten Menschen noch nie von dem Arcadespiel "1942" gehört haben undmit dieser Jahreszahl nichts Gutes verbinden, viel mehr ,dass ich die genauen Typenbezeichnungen der beiden Jagdflugzeuge weis. Woher habe ich all dieses Wissen über Waffen technik und warum habe ich das Kriegsspiel "1942" an einen Betonsilo gehängt und nicht "Pac Man"?
 
       
   

das meine Großeltern den zweiten Weltkrieg überlebt haben und meine Eltern im Wirtschaftwunder des Nachkriegsdeutschlands beide an der neuen ArbeĆ­tsfront gebraucht wurden. So begab es sich, dass ich sehr viel Zeit bei meinem, von Kriegserlebnissen stärk geprägten Großvaters verbrachte. Dieser lies es sich verständlicherweise nicht nehmen, mir beim gemeinsamen Essen in der Küche seine Erinner- ungen aus dem zweiten Weltkrieg zu erzählen.Und auch das öffentlich- rechtliche Fernsehenhatte schon vor Guido Knopp erkannt, dass ein Kriegsfilm am Samstagabend zur geschichtlichen Aufklärungspflicht eines Staatssenders gehörte. Durch solch Filme und den Erzählungen meines Großvaters angeregt schickte ich als erstes Spielzeug meine kleinen Legofiguren als Soldaten in die Schlacht.

 
       
 

wurde ebenfalls umgehend in die Aufrüstung meines Kinderzimmers gesteckt. Die Lego-Truppen wurden durch kleine Miniatursoldaten ersetzt. Die Soldaten waren sehr detaillierte Weichplastikfiguren die Handgranaten warfen, sich auf dem Boden robbten, oder ihr Bajonett nach vorne stießen. Zu Begin meiner Jugendjahre kaufte ich die ersten Modellbausätze. Der erste Schwerpunkt lag bei modernen Kampfjets. Die Decke in meinem Kinder- zimmer wurde rasch zu einer einzigen großen Luft- schlacht-Szenerie. Als der Luftraum in meinem
Kinderzimmer überfüllt war, folgte der Bodenkrieg. Panzer
aller Gattungen standen alsbald in meinen Regalen. Auch
der zu dieser Zeit sehr angesagte Sterne Krieg fand in meinem Zimmer via "Star Wars" Modellen ihren Einzug

 
       
 

 

 

 


beschränkte sich aber nicht nur auf einen Krieg in einer weit entfernten Galaxie. In Massen strömten junge Menschen wie ich in die Soft-War Movies wie "Top Gun" oder ?Hartbreak Rich". Die atomare Bedrohung, vom bösen im Osten ausgehend, wurde mir in den achzigen ebenfalls, mit Hollywoodwerken wie "Day After" und "The Testament" vor Augen geführt. So war die Angst vor einen dritten, und wohl letzten, Weltkrieg in meiner Kindheit allgegenwärtig. Die Sorge einen Atomarenpilz zu sehen war auch nicht ganz unbegründet. Der süden Deutschlands war und ist voll von militärischen Einrichtungen, Auto und Hightech- Industrie. Um echte Panzer und Soldaten zu sehen, musste ich lediglich aus unserer Haustüre treten, ein paar Minuten durch den Waldlaufen und dann stand ich vor der US ?Panzerkaserne". a das Verältnis zu den USA noch keine politsche Schieflage aufwies, gab es jedes Jahr einen "Deutsch-Amerikanische" Freundschaftstag. Die Kaserne war an diesem Tag für Jedermann zugänglich, und eine Menge an militärischen Attraktionen wurde denFreunden dargeboten. Ich hielt mein erstes echtes Maschinen- gewehr in der Hand und wurde Augenzeuge eines Brückenpanzer in Aktion. Angetan von der Welt hinter dem Zaun, fand ich auch bald Möglichkeiten wann immer mir danach war, in die Kaserne, natürlich Illegalerweise, hinein zu kommen. Es gab es einen großen Supermarkt mit allen Arten von Coke,einen "Bookstore", einen "Toystore" und eine tolle Countrykneipe, in der es Hotdogs gab und in der ein paar "Arcade"Video- spielautomaten standen. Im Bookstore, was eine Mischung aus Kiosk und Bücherladen war, gab es alles was der amerikanische Zeitschriften und Büchermarkt an Militär-Literatur zu bieten hatte. Im "Toystore", dem Spielwarenladen, gab es natürlich tolle Panzermodelle, Kriegsbrettspiele und Soldaten Actionfiguren.

 
       
   


war dann in den Country-Club zu gehen um ein Videospiel zu zocken. Mein absolutes lieblings Spiel war "1942". Als ich Jahre später eben dieses Spiel als "Mame" Emulation für meinen Rechner bekam, war die Idee schnell geboren diese Spiel wieder aufleben zulassen und es als gegossene Pixel an eine Wand zuhängen. Ich denke gerne an meine Kindheit zurück und besonders an die vielen Stunden mit den bunten Videospielautomaten. Ich verbinde "1942" mit einer schönen Zeit der Zerstreuung und der ungetrübten Freude am Spiel. Sicher ist es ein Kriegsspiel, aber es ist graphisch wunderschön gestaltet. Ich sehe meine Installation auch als Hommage an den Arcade Spieldesigner "Yoshiki Okamoto", welcher unter anderem noch den absoluten Klassiker "Street Fighter" auf den Bildschirm brachte.

 
       
   


immer noch sehr gerne Militärhosen und Tarnjacken, habe aber seit Jahren keine Panzermodelle mehr zusammen gebaut, und die, die ich noch habe liegen recht lieblos in Schuhschachteln auf dem Dachboden. Und natürlich lehne ich militärische Gewalt wie auch jede andere Form von Gewalt ab. Ich hätte mich wohl auch meinen Wehrdienst als Zivi abgeleistet, hatte aber das Glück als untauglich gemustert zu werden.

 
       
   


noch gesagt, dass der 40. Präsident der Vereinigten Staaten "Ronald Reagan", bei mir weit daneben lag er am 8 März 1983 sagte: "Kürzlich erfuhr ich etwas wirklich Interessantes über Videospiele. Viele junge Leute haben durch solche Spiele eine unglaubliche Geschicklichkeit im Zusammenspiel von Hand, Auge und Gehirn entwickelt. Die Luft waffe meint, diese Jungens werden einmal hervorragende Piloten, sollten sie unsere Jets fliegen."

Ich sollte nicht.

J. Blümlein

 
       
     

 

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